Ergreifende Lieder und bunte Trachten
Der Bayerisch-Russische Kulturverein veranstaltet zum zweiten Mal das Festival Slawischer Musik. Rund 100 Teilnehmer boten ein vielfältiges Programm.
Auch viele junge Mädchen begeistern sich für die russischen Tänze. Fotos: Hueber-Lutz
Von Gabi Hueber-Lutz, MZ
REGENSBURG. Sie kamen bis aus dem Ural, aus Sibirien, und aus der Ukraine – die Musikgruppen und Einzelakteure, die beim Festival der slawischen Musik im Antoniussaal auftraten. „Wir möchten hier das Herz unserer Kultur zeigen“, sagte Yuriy Naydich. Er ist mit seinem Vater Roman Initiator des Bayerisch-Russischen Kulturvereins Regensburg, den es seit zwei Jahren gibt. Auch das Festival fand zum zweiten Mal statt. Aus etwa 100 Teilnehmern, die mit Einzel- und Gruppendarbietungen auftraten, hatte die Jury am Vormittag die Programmpunkte für die Abendveranstaltung ausgewählt. Moderne Tanz- und Gesangsdarbietungen wechselten sich dabei mit traditionellen Elementen der slawischen Folklore ab.
Einer der Höhepunkte des Abends war sicher der Auftritt einer Gruppe aus Permski Krai im Ural. Sie gehört einer kleinen Volksgruppe von rund 160 000 Menschen an. Nach altem Vorbild haben die Frauen ihre farbenfrohen Trachten genäht und stellten mit ihrem Tanz und ihrem Gesang die Natur, das tägliche Leben, aber auch die Beziehung zwischen Mann und Frau in den Mittelpunkt. Mit großem Können, Lebendigkeit und der Freude an den künstlerischen Ausdrucksformen ihrer Heimat füllten sie die Bühne und ernteten reichlich Applaus.
Für viele der Künstler war die Anreise nicht so lang ausgefallen wie für diese Gruppe. Sie kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands. Wie beispielsweise die jungen Mädchen, die einen bezaubernden Tanz in Tierkostümen aufführten. Welch hohen Stellenwert klassische Musik in der Ausbildung russischer Kinder hat, zeigte ein kleines Mädchen. Die Neunjährige war von Roman Naydich als Klavierwunderkind angekündigt worden, und er hatte nicht übertrieben. Musik gab auch während der Veranstaltungspausen den Ton an. Durch das Foyer strömten Akkordeonklänge.
Als die weltberühmten russischen Volkslieder erklangen, stimmte ein ganzer Tisch voller Frauen mit ein und dem Zuhörer drängte sich das Klischee von russischer Steppe und schwermütig-fröhlichem Gesang der Mensch förmlich auf. Dazu gab es die süßen russischen Spezialitäten, die Katharina Knorr verkaufte. In ihrem Laden in Königswiesen halte sich deutsche und russische Kundschaft mittlerweile die Waage, erzählte sie. Nicht nur die Musik- auch die Esskultur trägt wesentlich zur Völkerverbindung bei.
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